Monthly Archives: September 2016

Betriebswirtschaft

Scheuklappen-Betriebswirtschaft darf nicht die Gesellschaft bestimmen – wie schaffen wir den Übergang zu einem nachhaltigen Wirtschaften?

In einem hervorragenden Artikel beschreibt Daniel Deimling (Hochschule Heilbronn) die Unterschiede zwischen betriebswirtschaftlichen und volkswirtschaftlichen Zielen. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht die Gewinnmaximierung im Vordergrund steht, für die es Sinn macht „Ressourcen auszubeuten, durch den Produktionsprozess Naturkapital irreversibel zu zerstören, die Lebensdauer von Produkten künstlich zu verkürzen (geplante Obsoleszenz), wissentlich Produkte zu verkaufen, die gesundheitliche Risiken bergen oder keinerlei Nutzen haben.“ Jedoch „die volkswirtschaftliche Dimension betrifft die Frage, ob ein Gut die Lebensqualität und den Wohlstand einer Gesellschaft steigert oder verringert.“ [Makroskop]. Diese Zieldifferenz betrifft auch viele wirtschaftliche Größen wie Lohnhöhe oder Schulden. Jeder möchte Überschüsse erzielen, aber das geht mathematisch nicht, weil jeder Überschuss gleichzeitig das Defizit eines anderen Marktteilnehmers ist usw.

Das Dielemma ist nun, dass die Vereinigung der Zielsetzung bisher durch die Gesetzgebung stattfand und die Bemühungen, dies zu unterbinden, immer stärker werden. Das gipfelt in den Freihandelsverträgen, wo jeder Gesetzgeber mit Milliardenklagen über entgangene Gewinnchancen rechnen muss, wenn er durch ein Gesetz eine gesamtwirtschaftliche oder gesamtgesellschaftliche Regel aufstellt, die die Gewinnmaximierung Einzelner behindern könnte. weiterlesen

Demonstration gegen CETA und TTIP in München

Demonstrationen gegen CETA/ TTIP – ein großer Erfolg, gehen wir weiter!

Gestern fanden in 7 Städten in Deutschland Demonstrationen gegen CETA und TTIP statt. Insgesamt nahmen trotz schlechtem Wetter 320.000 Menschen teil. Ich habe in München teilgenommen. Dort war eine Vielfalt von Menschen aus jeder Bevölkerungsschicht, alles verlief gut. Bei so vielen Menschen müsste man eigentlich damit rechnen, dass Einzelne auf Radau aus sind und Grenzen überschreiten. Dass davon nirgendwo etwas zu sehen war spricht dafür, dass hier nicht irgendwelche Chaoten demonstrieren sondern ganz normale Bürger, die für eine bessere Zukunft auf die Straßen gehen.

Eine absolute Frechheit war die Berichterstattung in den Tagesthemen, in der die TTIP-Gegnerschaft auf angeblich geschicktes Marketing zurückgeführt wurde und die Befürworter angeblich zu wenig Werbung für ihr Anliegen gemacht haben. Auf der einen Seite wurden Interviewausschnitte mit Demonstranten gezeigt, die kein einziges der wichtigen Argumente enthielten und auf der anderen Seite wurde ein Interview mit dem Geschäftsführer der „Neuen Sozialen Marktwirtschaft“ (die mit sozialer Marktwirtschaft rein gar nichts zu tun haben, siehe Lobbypedia) geführt, in dem er die „Wirtschaftsnahen Verbände“ als Opfer darstellte. Nicht wenige in den neuen Bundesländern fühlen sich angesichts der durchgehend einseitigen Berichterstattung mit pseudoneutralem Anstrich an die DDR Staatsmedien erinnert.

Zwei Dinge müssen dazu noch gesagt werden: Es gibt kein tragfähiges Argument für CETA/TTIP und es reicht nicht, gegen sie zu kämpfen, wir sollten uns für das Gegenteil einsetzen: eine werteorientierte Wirtschaft. weiterlesen